22.11.2026, 18:30 Uhr, Asgard
Diese Decke über mir wirkte seit kurzer Zeit nicht mehr so trostlos. Endlich hatte sich wieder etwas Hoffnung in meine Gedanken geschlichen, denn jetzt hatte ich ja Hermes an meiner Seite, der mir in allen Einzelheiten erkl?rt hatte, dass ich keine Angst vor dem Prozess haben musste. In den ersten drei Tagen hatte ich die Gelegenheit, die Gutachten über meine Zeitmaschine dadurch zu entkr?ften, dass ich mehr Zeit und Resourcen eine bessere Technologie entwickeln. Auch sollte ich laut ihm die Schwachstellen so aufplustern, wie die Gutachter es taten, auch wenn ich das für bescheuert hielt, so schlimm waren die Halluzinationen und die angeblichen ?St?rungen“ im subatomaren Tunnelsystem im Zeitbereich auch nicht gewesen, aber gut, Hermes ist der Diplomat, nicht ich. Und was die Klage wegen fahrl?ssiger K?rperverletzung und Missbrauch meiner Position und Vertrauensstellung angeht, würde er Eeric beibringen, wie er seine Aussage am besten richtigstellt, ohne am Ende eine Anzeige wegen Falschbeschuldigung zu kassieren. Auch wenn es ein bisschen verdient h?tte, aber ich brauche ihn noch, und irgendwo war ich auch froh, dass er wieder zu mir gefunden hatte. Das Drehen des Türschlosses riss mich aus meinen Gedanken. Da konnte ja nur mein Essen sein. Eric wollte heute kommen, er hatte es w?hrend doch tats?chlich geschafft, der G?tterwelt einen multidirektionalen Materiebieger mitgehen zu lassen und hatte sich die letzten Tage schon ?fter in anderer Gestalt hier in diese Zelle gemogelt. Ich betrachtete eindringlich den Untoten, der mir Wasser und Grünkohl auf den Boden stellte, verfolgte die Fliegen auf seinen Schultern mit den Augen. Fast entging mir dabei eine kleine Spinne, die durch die Tür huschte und in einer Ecke darauf wartete, dass der Untote den Raum verlie?, das war er bestimmt, mein Kleiner. So wundete es mich nicht, dass diese Spinne, sobald die Tür ins Schloss fiel, in meine Richtung krabbelte, gr??er wurde, sich verformte und immer mehr zu einem jungen Mann wurde, den ich direkt umarmte. ?Eric, sch?n dich zu sehen.“ ?Hallo, Lars.“ ?Wann kommen die Teile an?“ Er Sah auf seine Uhr. ?Hab den Router auf in fünf Minuten gestellt, kommen gleich an.“ Ich l?chelte. Hatte ich als sein Professor doch gute Arbeit geleistet, dass er es alleine geschafft hatte, meine Erfindung zumindest in klein nachzubauen und das Material für eine personentaugliche Zeitmaschine hierher zu schicken. Wir waren schon fast fertig, es fehlten nur noch einige Bedienelemente im Innenraum. Als eine erst leichte, dann st?rker werdende Briese einsetzte, sah ich ihn mit Stolz an. Sein Blick verriet Freude über meine Anerkennung, aber auch eine gewisse Verlegenheit. Niedlich, dass er immer noch so reagierte. Vor der Zeitreise hatte ich das hatte ich das ja viel zu wenig bemerkt. Gerade, als ich einen Schritt n?her treten wollte, spürte ich, wie der Wind weniger wurde, und blickte zur Seite, wo die fast fertige Zeitmaschiene stand. Sie war nicht so gro? wie meine alte, aber Der Platz musste ja nur für mich reichen, Eric hatte ja den Materiebieger, um hier rauszukommen. Mit den Worten: ?Na dann wollen wir mal schauen. Erstmal alles auspacken.“ trat ich n?her heran, ?ffnete die Klappe und holte sowohl meine Werkzeuge und Akku als auch die zu verbauenden Touchdisplays, Drehschalter und Taster hervor. Dann stieg ich in den engen Kasten. ?Eric, das Maindisplay und vier M3-Schrauben plus Schraubendreher bitte.“ ?Alles klar, Chef.“ Wenige Sekunden sp?ter hatte ich auch schon alles in der Hand. ?Danke, steckst du schon mal den L?tkolben an den Akku, damit der gleich hei? ist?“ ?Klar“, h?rte ich, gefolgt von einem Klicken, w?hrend ich mit der Montage begann. Endlich konnte ich wieder schrauben, l?ten, zurechtbiegen. Das hatte ich fast so sehr vermisst wie das Konstruieren. Dabei konnte ich alles um mich herum vergessen. Und so gingen auch das Controldisplay und alles andere an ihre vorhergesehenen Pl?tze. Erst beim letzten Kontrollieren meiner Arbeit merkte ich, in was für einer unbequemen Position ich mich die ganze Zeit befunden hatte. Als ich endlich fertig damit war, musste ich mich ganz sch?n anstrengen, wieder aus der Maschine zu kommen. ?Und, Lars? Erfolgreich?“ Eric l?chelte mich an. ?Ja, Eric.“ ?Na dann… wirds wohl Zeit fürs Ausprobieren.“ Erics L?cheln zeigte eine gewisse freudige Aufregung, fast so wie früher. ?Ja, das ist es“, erwiderte ich, w?hrend ich ihm in die strahlenden Augen sah, ?Aber…“ ?Komm schon, Lars, los geht’s!“ Ach ja... diese Begeisterung gefiel mir. Auch freute ich mich schon auf die Freiheit. Allerdings, wenn ich mir Eric so ansah… ich ging einen Schritt auf ihn zu. ?Ich will mich doch noch gebührend von dir verabschieden.“ Ich legte meine Hand auf seine Schulter. Für einen Moment sah ich ein bisschen Verwirrung in seinem Gesicht, bevor er ebenfalls einen Schritt n?her kam. Diese Schüchternheit war so sü?. ?Eric, wir wollten das eigendlich nicht mehr machen, ich wei?…“ Aus einem Instinkt heraus zog ich ihn zu mir. ?Ist… ist… in Ordnung.“ Dieser Blick… er war es, was mich dazu gebracht hatte, den gr??ten Fehler meiner Professur zu begehen, und er würde es wieder tun, bevor ich mich auf den Weg in die menschliche Welt gegab. Als ich endlich wieder einen klaren Kopf hatte und mich endlich wieder von Eric l?sen konnte, sah ich noch einmal zu ihm. ?Wir sehen uns drau?en.“ Eric ginste. ?Bis sp?ter, Lars.“ Dann machte ich mich daran, in die Zeitmaschine zu klettern und sie zu starten.
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