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Kapitel Fatima

  22.11.2026, 19:00 Uhr, Steinfurt

  Heute war ein anstrengender Tag gewesen, auch wenn Wochenende ist und ich somit weder meinem HiWi-Job im Labor für Werkstofftechnik zu Gange gewesen war, noch in der Instrumentenpflege in der Musikschule ausgeholfen hatte. Aber irgendwann musste ich ja auch mal lernen, Praktika vorbereiten, etc. Und dann war ja noch die Sache mit Eric… Ja, er half mir im Haushalt, kochte regelm??ig für mich, nahm mir alles ab, was er nur konnte… und dafür war ich ihm echt dankbar, ich würde das alles sonst nicht durchhalten. Aber wenn ich ganz ehrlich mit mir selbst war, wurde es langsam schwer, ihn aufzufangen, wenn es ihm mal wieder schlecht ging, w?hrend ich alles gab, mich selbst über Wasser zu halten. Das hatte ich zuletzt vorgestern nach der Situation mit Sanders gemerkt, als Eric nach dem Essen wieder in meinen Armen geweint hatte, weil es ihn so verletzt hatte, unterstellt zu bekommen, er w?re immernoch unter Kingers Einfluss. übel nehmen konnte ich es ihm nicht; wer wei?, wie es mir gehen würde, wenn ich in seiner Situation w?re. Nur wünschte ich mir, dass auch ich ?fter mal eine Schulter zum Ausweinen h?tte. Gleichzeitig war mir bewusst, dass es ihm gerade selbst zu schlecht geht, um mir das zu geben und auch er am Limit war. Deswegen würde ich für ihn stark bleiben, wir würden das schon schaffen. Aber naja, der heutige Abend würde ausnahmsweise mal ganz mir geh?ren. Ein Blick aus dem Fenster verriet mir, dass heute wohl eine sternenklare Nacht werden würde, also zog ich meinen Mantel und meine Schuhe an, um spazieren zu gehen und ein bisschen den Kopf frei zu kriegen. Zügig ging ich die Treppe runter und ?ffnete die Tür. Direkt schlug mir die K?lte dieses Abends entgegen. Langsam schloss ich die Tür und ging einfach los, in irgendeine Richtung. Die Stille war absolut angenehm und ich lie? meinen Blick zum Himmel wandern. über mir sah ich Orion. Ich hatte den Mythos dahinter vor kurzem mal nachrecherchiert. Wie es wohl wirklich war? Die alten Griechen hatten sich ja alles m?gliche zusammengesponnen, um sich die G?tterwelt zu erkl?ren. Verübeln konnte man es ihnen ja nicht. Es war alles ziemlich verwirrend und, wenn man es mal ohne den ganzen Stress mit der Zeitreise rausl?sst, echt faszinierend. Dass Eric das anders sah, verstand ich natürlich. Hinter mir h?rte ich ein leises Motorenger?usch auf mich zukommen. Viel Beachtung schenkte ich dem nicht, bis ich merkte, wie das gro?e Fahrzeug neben mir lansamer wurde. Normalerweise h?tte mir das Angst gemacht und ich h?tte mich bereit gemacht, mich gegen wen auch immer zu wehren, aber nach einem Kurzen blick zur Seite erkannte ich den Wagen und war einfach nur genervt. Sanders. Ich wollte doch nur einmal meine Ruhe. ?Was ist denn?“, fragte ich. Sanders l?chelte. ?Hallo Frau Kecmaz. Wo ich Sie hier zuf?llig treffe, würde ich sie gerne fragen, ob Ihnen in der Hochschule oder an Herrn Aschmer etwas Seltsames aufgefallen ist?“ Meine Güte, das Thema schon wieder. ?Bis auf die Tatsache, dass er wegen Ihnen immer noch schlecht geht? Nichts.“ Er sah mich einfach nur an. Auch wenn sein Gesichtsausdruck deutlich weicher als bei unseren ersten Begegnungen war, konnte ich weiterhin nicht ganz ausmachen, was er gerade dachte und warum er immer wieder auf seine Messger?te starrte. ?Nun“, begann er in seinem üblichen, gelassenen Ton, ?mittlerweile vermute ich auch, dass er nicht mit Hermes in Asgard war, aber ich ermittle nunmal in alle Richtungen. Und es ist nunmal so, dass ich rund um die FH im Zeitbereich in letzter Zeit wieder Aktivit?ten von Kingers Zeitreisetechnologie im subatomaren Tunnelsystem gemessen habe.“ Es brauchte einen Moment bis ich realisierte, was Sanders da gerade gesagt hatte, dann wurde mir flau. Jemand hatte die Zeitmaschine nachgebaut... ?Was? Aber wie? Haben Sie das denn schon zurückverfolgen k?nnen?“ ?Nein, dazu war die zeitliche Distanz bisher zu kurz, deswegen such ich hier die Gegend ab, und hoffe, dass ich nochmal was Brauchbares erwische.“ Interessant, vielleicht konnte ich weitere Informationen aus ihm rausholen, deswegen fragte ich: ?Kann ich helfen?“ er überlegte kurz. ?Hast du einen Führerschein?“ ?Ja, hab ich.“ Er wechselte auf den Beifahrersitz. ?Na dann bitte, kann ich besser auf meine Ger?te schauen.“ Ich atmete tief durch, dann ?ffnete ich die Fahrertür und setzte mich ans Steuer. Dieser Sprinter war bisher das gr??te Auto, das ich je gefahren hatte. Mit etwas Nervosit?t startete ich den Motor, trat die Kupplung, legte den Gang ein und fuhr los. ?Dort hinten fahren sie bitte einfach im Kreis um den Campus“, murmelte Sanders.

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