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Kapitel 30 - der verfrühte Lohn

  Als die Waffe zum Stehen kommt, hinterl?sst sie nur eine dünne, rote Linie auf dem Hals des Elfen.

  Rhiscea atmet schwer. Das Schwert immer noch mit beiden H?nden haltend zieht sie es aus der oberfl?chlichen Wunde heraus. Sie richtet es gegen den Boden und ein kleiner Tropfen Blut flie?t an der Klinge herunter.

  Im Saal herrscht totenstille, alle sind noch damit besch?ftigt die Geschehnisse der letzten Momente zu verarbeiten.

  Rhea dreht sich entschlossen zum Thron.

  “Mutter”, spricht sie die Oberin an, “ich wei? jetzt, welchen Lohn ich mir von dir wünsche.

  Eine Weile lang starrt die Oberhexe ihre Tochter sprachlos an. Als sie schlie?lich wieder ihre Stimme findet, klingt sie verwirrt und überrascht. Sie antwortet z?gerlich:

  “Das scheint ein etwas unpassender Augenblick, aber sprich mein Kind, was kann ich für dich tun.”

  Rhea atmet tief ein.

  “Ich m?chte sein Leben als Belohnung für die erfolgreiche Jagd.”

  Einen Atemzug lang ist es still. Selbst die Oberin scheint ihre Worte verloren zu haben, also spricht die Fürstin weiter.

  “Meine Ritter haben durch seine Hand viel gelitten, einer von ihnen hat sogar seinen Bruder und einen guten Freund von mir an dieses Monster verloren.”

  Sie muss kurz eine Pause machen und den Klo? in ihrem Hals herunterzuschlucken, der sich beim Gedanken an Sith gebildet hat. Dann f?hrt sie fort:

  “Der Tod scheint mir zu gut für dieses Wesen. Ich werde ihn als lebende Troph?e und abschreckendes Beispiel behalten.”

  Immer noch herrscht vollkommene Stille im Saal.

  Schlie?lich r?uspert sich die Oberin: “Hast du das auch wirklich durchdacht, Rhiscea? Du willst einen gef?hrlichen Hybriden, der jahrelang weder gesichtet noch gefangen werden konnte, als deine Troph?e leben lassen.”

  “Ja, Oberin”, erwidert Rhea kalt und ohne Z?gern.

  Wie gro? wohl die Chance ist, dass sie ihr das durchgehen l?sst? Wird sie ihr den Lohn, nach dem sie fragt, auch vor so vielen Leuten verweigern k?nnen? Es ist nicht ausgeschlossen, schlie?lich fordert sie etwas, das eine Gefahr für das gesamte Reicht darstellen k?nnte.

  Die Fürstin ergreift noch einmal das Wort:

  This tale has been unlawfully lifted from Royal Road. If you spot it on Amazon, please report it.

  “Meine Herrin, ich habe das Wesen im Kampf geschlagen, es lebendig gefangen genommen, für zwei Wochen in Gewahrsam gehalten, durch das halbe Reich bis zu Ihnen geführt und es sogar an den Pranger stellen lassen. Das alles ohne auch nur einen einzigen Zwischenfall.”

  Z?gernd geht sie auf ein Knie und blickt zu Boden, w?hrend sie fragt:

  “Wem sonst als mir würden Sie diese Ehre zukommen lassen wollen?”

  Noch einen Moment lang schweigt die Oberin und Rhea glaubt schon fast, dass sie die Exekution doch nicht zu Ende führen muss, als ihre Mutter schlie?lich antwortet:

  “Niemandem.”

  Rhiscea l?uft bei den Worten ein kalter Schauer über den Rücken und ein Stein f?llt ihr in den Magen.

  Sie blickt hoch zu der Oberin, die von ihrem Thron aufgestanden ist und über ihr hochragt, wie eine G?ttin der Gerechtigkeit.

  “Niemandem au?er dir, Rhiscea”, vervollst?ndigt die G?ttin ihr Urteil.

  Rheas Herzschlag stolpert kurz, doch sie gibt sich Mühe, die aufsteigende Erleichterung zu verbergen.

  Sie erhebt sich und ihre Mutter steigt die letzten paar Stufen zu ihrem Kind hinunter. Sie nimmt Rheas Gesicht in die H?nde und ein trauriges L?cheln breitet sich auf ihrer Miene aus.

  “Ich vertraue dir, Rhea, mehr als du dir jemals vorstellen k?nntest.”

  Sie nimmt ihre H?nde wieder weg.

  “Und ich gew?hre dir den Lohn, nach dem du fragst.”

  Der Stein in ihrem Bauch l?st sich in ein Meer aus beruhigend kühlem Wasser auf und ein Raunen geht durch die Menge.

  Die Oberin dreht sich weg und setzt sich wieder auf ihren Thron.

  Keuchend schnappt der Elf hinter Rhea nach Luft, doch sie würdigt seine Pr?sens nicht einmal mit dem Zucken einer Augenbraue.

  Sie verbeugt sich erneut vor der Frau auf dem Thron.

  “Danke, Mutter”

  Mit einer Handbewegung der Oberin wird das Wesen weggeführt. Sein Atem geht stockend und als die Ritter es auf die Beine zerren, brechen diese unter ihm weg.

  “Rhea”, fordert die Oberhexe noch einmal ihre Aufmerksamkeit.

  Die Fürstin blickt auf.

  “Ich habe eine Bedingung.”

  Drau?en vor der Tür wird Rhiscea unsanft an der Schulter gepackt und gegen die Wand gesto?en.

  “Beim Angesicht des Uriels, Ruby. Das tut weh!”

  Die junge Asiatin nimmt ihre Hand weg, um ihrer Fürstin etwas sehr wütend mitzuteilen.

  “Was soll das hei?en, mein Schlamassel?”

  Ihre Ritterin schnaubt aufgebracht und macht ein paar mehr wilde Gesten.

  “Ja, ich wei?, dass du dich auf die Hinrichtung beziehst”, gibt Rhiscea zu.

  Die Geschworene gestikuliert weiter.

  “Das habe ich schon gesagt. Ich sehe nicht, warum das Monster einen schnellen Tod verdient hat.”

  Ruby macht zwei weitere Handbewegungen und für einen Augenblick dreht sich der Fürstin der Magen um.

  “Ugh, ich habe vergessen, dass wir ein Zeichen dafür hatten”, seufzt sie.

  Sie schüttelt sich im Geiste, um das Bild, das ihre Freundin mit diesen zwei Worten gezeichnet hat, loszuwerden.

  “Aber nein, ich bin nicht der Meinung, dass eine andere Todesart, sei sie noch so grausam, eine bessere L?sung w?re”, beantwortet sie Rubys indirekte Frage.

  Ruby scheint immer noch nicht überzeugt und versucht weiter auf Rhea einzureden. Doch Rhiscea winkt ihre Bedenken sofort ab.

  “Was soll denn passieren? Wir sperren ihn in seine Zelle und lassen ihn dort verrotten. Nicht einmal, wenn er zehnmal so schnell oder zehnmal so stark w?re, k?nnte er da rauskommen.”

  Die Ritterin wirft erschlagen die H?nde in die Luft, seufzt und versucht es noch ein letztes Mal.

  Rhiscea hebt eine Augenbraue und verdreht dann die Augen.

  “Nein, Ruby, ich h?tte die Oberin stattdessen nicht nach Pferden oder Waffen fragen k?nnen.”

  N?chstes Kapitel: 28.01. “Schuldsvermutung”

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