“Phex verflucht!”, faucht die Fürstin, bevor sie dem Elfen nachjagt.
Weit kommt er nicht.
Seine engen Fu?fesseln, haben ihm bereits bei dem Kampf mit der Schlange das Laufen erschwert und tuen es jetzt erneut. Innerhalb eines Augenblickes kann die Fürstin ihn einholen und am Handgelenk packen.
Sie will gerade an seinem Arm ziehen und ihn damit zum Stolpern bringen, als er sich pl?tzlich umwendet und ihr mit der Hand, die sie gerade h?lt, in den Brustkorb schl?gt.
Das kommt für sie unerwartet und sie kann seinen Hieb nicht früh genug abbremsen. Mit voller Wucht landet seine Faust in ihrem Torso. Kurz bleibt ihr die Luft weg und sie lockert ihren Griff.
Er nutzt den Moment, um sich von ihr loszurei?en und auf den umgekippten Wagen zu klettern. Viel Abstand gewinnt er dennoch nicht, denn bereits im n?chsten Augenblick hat sich Rhea von dem Schock erholt und klettert ihm nach.
Sie wei?, dass sie sich nicht allzu sehr beeilen muss, denn auf dem Gespann sitzt er in der Falle.
Den Rückweg blockiert sie ihm selbst und auf der anderen Seite warten bereits ihre Ritter.
Das scheint er nun auch zu bemerken, als er abrupt anh?lt und sich gehetzt umsieht.
Auf die Miene der Fürstin will sich gerade ein triumphierendes L?cheln schleichen, doch da greift der Elf hinter seinen Rücken und l?st das lockere Seil an seinen Flügeln.
Rhea flucht innerlich. Sie hatte schon vor der Hinrichtung befürchtet, dass sich der Strick gelockert haben k?nnte, aber hatte es in der Aufregung vollkommen vergessen.
Sich hastig über den Rand des Wagend hievend, beobachtet sie, wie ihr Gefangener sich mit einem Sprung in die Lüfte schwingt. Doch ein derart kr?ftiger Flügelschlag braucht einen Moment und so hat sie gerade noch genug Zeit, um mit einem Satz zu ihm zu gelangen und ihn am Kn?chel zu fassen.
Er versucht nach ihr zu treten, aber diesmal hat sie seinen Hieb vorhergesehen und kann ihm ausweichen.
Beim n?chsten Schlag seiner Flügel merkt sie pl?tzlich, wie sich ihre Fersen von dem Holz unter ihr l?sen und ihr wird bewusst, dass ihr K?rpergewicht allein nicht ausreicht um ihn am Abheben zu hindern. In der Luft w?re sie ihm vollkommen ausgeliefert. Sie muss handeln, solange sie noch festen Grund unter ihren Fü?en hat, aber loslassen kommt nicht in Frage.
Sie wartet den richtigen Moment ab und als er gerade neuen Schwung holen will, um sie beide in die Lüfte zu heben, springt sie vom Wagen und rei?t gleichzeitig mit aller Kraft an seinem Bein.
If you spot this narrative on Amazon, know that it has been stolen. Report the violation.
Der Elf schafft es nicht mehr, sein Gleichgewicht wieder herzustellen und sie beide stürzen zu Boden. Er versucht sich noch abzufangen, untersch?tzt aber die Wucht, mit der er am Boden ankommt und seine Arme geben unter ihm nach. W?hrend er sich wieder aufrappelt, schnappt sich Rhiscea geistesgegenw?rtig seinen Arm und dreht ihn ihm auf den Rücken.
Der Vampir wehrt sich heftig, verliert aber jegliche Chance das Gerangel für sich zu entscheiden, sobald die ersten Ritter dazukommen.
Heftig atmend überl?sst Rhiscea den Hybriden ihrem Gefolge und rafft sich auf.
Das gerade war für ihren Geschmack viel zu riskant.
Mit seinen Flügeln wild um sich schlagend, versucht der Vampir die Ritter abzuschütteln.
Ein wenig erinnert er Rhiscea an einen verwundeten Vogel, wie er da unten zappelt und sich windet.
Als einer der M?nner das Seil bringt, um die Flügel des Elfen wieder zusammenzuschnüren, h?lt ihn die Fürstin auf.
“Noch nicht”, befiehlt sie und fügt dann noch mehr zu sich selbst sprechend als an den Mann gewandt hinzu, “Wenn wir ihn schon aus dem K?fig haben, k?nnen wir auch gleich ein Versprechen erfüllen.”
Dann wendet sie sich wieder zum wild k?mpfenden Vampir. Fauchend versucht er die ihn herunterdrückenden Ritter abzuschütteln, w?hrend er langsam wieder auf die Beine kommt.
Rhiscea n?hert sich ihm mit gem?chlichem Schritt.
Als sie hinter ihm zum Stehen kommt, wirft er ihr über die Schulter einen warnenden Blick zu. Doch anstatt ihn anzusehen, verpasst sie ihm einen kr?ftigen Tritt in die Kniekehlen.
Er zischt schmerzvoll auf, als seine Beine unter ihm wegbrechen.
Sie bekommt seinen rechten Flügel zu fassen und zieht ihn gewaltvoll auseinander, bevor sie ihn mit einer Hand am Boden fixiert und den Elfen damit in eine liegenden Position zwingt.
Mit der anderen greift sie an ihren Gürtel, um ein Messer aus seiner Halterung zu l?sen.
Der sich windende Vampir erstarrt, als er ihre Hand auf der Waffe sieht und begreift, was sie vor hat.
Seine Augen werden weit und seine Atmung beginnt zu stocken.
“Nein”, entf?hrt es ihm leise.
Sie zieht das Messer aus der ledernen Hülse und der Elf beginnt sich erneut panisch zu winden.
“Nein, nein, nein, nein!”
Seine Stimme wird immer lauter und bekommt einen verzweifelten Ton, w?hrend die Fürstin hinter ihm in die Hocke geht.
Ein bisschen tut es ihr leid, etwas so Sch?nes zerst?ren zu müssen, aber das war der Preis, den die Oberin für sein Leben gefordert hatte.
“Nein, bitte nicht das, bitte!”, bettelt er panisch.
Noch einmal sieht sie zu ihm hoch. In seinen Augen spiegelt sich dieselbe Furcht, die sie schon so oft bei in die Enge getriebenen Tieren gesehen hat.
Doch der Blick weckt kein Mitleid in ihr.
“Halt still”, warnt sie ihn kalt.
“Bitte nicht”, fleht er mit zitternder Stimme noch ein letztes Mal, bevor sie den Dolch in die dünne, samtige Membran st??t.
Der Elf schreit vor Schmerz auf, als die Waffe die lederne Haut durchsticht und sofort beginnt Blut aus der Wunde hervorzuquellen
Mit einem Ruck rei?t sie die Waffe nach unten, und die Klinge durchtrennt sauber den Flügel des Vampirs.
Erneut heult der Elf auf und der Strom des Blutes verst?rkt sich deutlich.
Das klebrige, warme Rot sammelt sich am Boden unter dem Schnitt in einer immer gr??er werdenden Lache.
Die Ritter binden auf Befehl der Fürstin hin die Flügel des Elfen wieder mit dem Strick zusammen.
Als sie die zitternde Gestalt wegführen, tropft das Blut immer noch von seinem Flügel und bildet eine makabre Spur hinter ihm.
Der Riss geht nur durch die untere H?lfte des Flügels, aber die Fürstin bezweifelt, dass er jemals wieder vollst?ndig verheilen wird.
Der Hybrid wird nie wieder fliegen k?nnen, genau so, wie es die Oberin haben wollte.
N?chstes Kapitel: 06.02. “Schriftliche Einladung”